VON OBEN NACH INNEN

 

Künstler*innen: Susanne Dundler(D), Miruna Gavaz (ROU), Christian Manuel Schreiber (D), Valeria Stuflesser (I)

Eröffnung: Freitag, 18. März 2022 um 19 Uhr

Ausstellung: 19. März – 2. Mai 2022

 

Susanne Dundler 

Susanne Dundler verhandelt in ihren Arbeiten instabile Prozesse. Diese entstehen durch das Verschmelzen der Disziplinen Bildende Kunst und Musik. Sie untersucht mit einem kritischen Bewusstsein für theoretische Gebilde, wie konzeptuelle Überlegungen auf unterschiedlichste Arten in künstlerische Praktiken einfliessen können. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Spielen mit vermeintlicher Subjektivität und künstlicher Kollektivität. Die Zäsur wird auf formaler Ebene erzeugt. Wie zum Beispiel durch die Komposition einer Oper, die sie eigenständig eingesungen, eingespielt und arrangiert hat. Sie agiert mit dem Verweis auf den Zwiespalt von kollektiven und individuellen Strukturen. Also auf einen Zustand der entsteht, wenn kollektive Prozesse auf den von der Umwelt als abgespalten wahrgenommenen Körper einwirken. So zeigt sie auch geschlechts- spezifische Vormachtstellungen in normativen Bereichen der Gesellschaft auf, die sich generell in der Leistungsorientierung und in der Kontrolle beziehungsweise in Machtverhältnissen abzeichnen. 

Bio:

Susanne Dundler studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Sie ist Meisterschülerin von Michael Munding. Neben Malerei bei Prof. Michael Munding studierte sie ebenfalls in der Klasse Interaktive Medien/ Dynamische Akustische Forschung bei Jan St. Werner.

Studium:

2021 Abschluss des Studiums mit dem Erwerb des Diploms für Bildende Kunst 

2018 Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg (AT) – Tony Chakar

2017 bis 2021 Klasse Interaktive Medien/ Dynamische Akustische Forschung – Prof. Jan St. Werner 

2014 bis 2021 Klasse für Freie Malerei & Kunsterziehung – Prof Michael Munding 

2014  bis  2021  AdBK Nürnberg 

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):

2021 Sounds of our Cities, De Vriendschap, Roeselare, Belgium 

Conditions of a Necessity – The Assembly, Performancebeteiligung, Staatliche Kunsthalle Baden Baden, mit dem Kollektiv Dynamische Akustische Forschung (DAF)  

2020 Drama mit Megaphonen, Blaue Nacht, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 

2019  Periodic Composite Waveform Environment, Ultima Contemporary Music Festival, Henie    Onstad Kunstsenter Oslo (NOR) 

2018 PEOPLE, Festival im Funkhaus Berlin    

I follow your rules, Salzburg Portrait, Salzburg (AT)

Stipendien:

2022 Stipendium des Freistaats Bayern:  Junge Kunst und neue Wege, IDENSITAT – Sounds of our Cities, Residency Roeselare (BEL),

2021 – Ernennung zur Meisterschülerin von Professor Michael Munding,

2020 – Akademiepreis,

2019 – Akademiepreis,

2018 – Stipendium für Salzburg Sommerakademie

Susanne Dundler Layout für Wandzeichnung

 

 

Miruna Gavaz

Miruna Gavaz dreht hauptsächlich Videos, die collagenartig versuchen aus dem Spiel- und Kunstfilmmilieu Stilmittel zu kombinieren und dadurch lose psychologische und höchst persönliche Themen zu behandeln; ihre Themen kreisen im Spiegellabyrinth um Selbstinszenierung, spezifische Neurosen und gesellschaftliche Zwänge, Bindungsverhalten, verstrickte Familiensysteme, ein Gefühl des Heimat- losen, Sexualitätssuchenden, Nationalitätslosen, das Absurde, das Alltägliche, die Fremdpsyche, die Metaphysik.

Bio: 

1992  geboren in Constanta, Rumänien

2012 – 2016 Studium Philosophie und Anglistik an der FAU Erlangen-Nürnberg

2016 – 2021 Studium freie Kunst mit Schwerpunkt Freie Malerei bei Prof. Michael Hakimi

ab 2017 Mitglied des Künstlerkollektivs Galerie Duglas

2019 Tutorin bei Prof. Hakimi

2021 Diplom freie Kunst, suma cum laudae, Meisterschülerin

Stipendien:

2018 Ausstellungslabor #22, interner Wettbewerb, AdbK Nürnberg

Preis für Gruppenkollektiv Galerie Duglas, interner Wettbewerb, AdbK Nürnberg

Sommerakademie Salzburg bei Yorgos Sapountzis

2020 Fotografiepreis für MAMA Katalog

2021 Stipendium des Freistaats Bayern „Junge Kunst und neue Wege“

Ausstellungen (Auswahl):

2017 Showflakes auf AEG, Gruppenausstellung, Nürnberg

Armer Hansi (Reeducational Complex), AdbK Nürnberg

Creation of God NAMOR mit Julia Liedl und Mirjam Walther auf AEG, Nürnberg

2018 Nicht jede Raupe wird ein Schmetterling, AdbK Nürnberg

Every breath you take mit Yorgos Sapountzis, Festung Salzburg

Manche haben noch nicht einmal Stifte, Kesselhaus Bamberg

UNDERSTAND THE HOUSE!, AdbK Nürnberg

2019 Performance „Rolling Tones“ mit Raphaela Vogel im Haus der Kunst, München

Kunst + Ökonomie im Neuen Museum, Klassenausstellung, Nürnberg

2020 Gruppenausstellung in piano haus, Nürnberg

gib mauf!, Gruppenausstellung im Irrhain

2021 Just the three of us, Akademie Galerie, Nürnberg

Soloausstellung in der Vitrine, Nürnberg

YUR FRIENDS TO CHILL WITH mit Michael Franz, PERIODE, Berlin

Augen sind zum Weinen da. (Layout)

 

 

Christian Schreiber

Christian Schreiber beschäftigt sich vorzugsweise mit “aktiven Installationen”, die angetrieben werden durch “freie Energien” wie z.B. von Wind, Sonne, Wasser. Die Skulptur wird als Arbeitsgerät gedacht, die Naturprozesse wahrnehmen lässt, bewegte Bilder und Akustik generiert. Ein möglichst direkter Kontakt zur Natur und deren Energie ist immer wieder Ziel seiner Arbeit. 

Bio: 

Christian Schreiber, 1967 in München geboren, lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Nürnberg. Nach einer Ausbildung zum Goldschmied, und zum Meister im Goldschmiedehandwerk arbeitete er viele Jahre als selbstständiger Schmuckmacher in München. Ab 2014 studierte er an der AdBK Nürnberg Bildhauerei, und schloß sein Studium als dipl. bildender Künstler 2021 ab.

Studium:

2014 Studium er an AdBK Nürnberg, zunächst in der Klasse für freie Kunst, Schmuck und    Gerät bei Prof. Suska Mackert

2017 Wechsel in die Klasse für Bildhauerei zu Prof. Ottmar Hörl, 

2018 Verleihung des Meistertitels durch Ottmar Hörl

2018 Künstler Michael Sailstorfer übernimmt die Leitung der Bildhauerklasse Ottmar Hörls 

2020 Wechsel in die Klasse für Malerei und Kunsterziehung zu Prof. Michael Munding

2021 Abschluß des Studiums an der AdBK Nürnberg, als dipl. bildender Künstler

Stipendien:

2021 Stipendienprogramm des Freistaates Bayern “junge Kunst und neue Wege”

2021 Unterstützung im Rahmen des Sonderförderungsprogramms 20/21

NEUSTART KULTUR – Kickstarter-Zuschuss für Absolvent:innen staatlicher Kunsthochschulen 

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl):

2021 Kulturpalast Anwanden (Sweet Home)

2020 Baumwollspinnerei Leipzig (River)

2019 Tiergarten Nürnberg (Rroooaaar!) 

2018 Kesselhaus Bamberg (Prozess)

Zum Projekt für den Mixer: 

Die als Votiv(e)* modellierten Arbeiten, spiegeln einen Arbeitsprozess wieder, welcher an die momentanen gesellschaftlichen Geschehnissen gekoppelt ist. Eine genauere Thematik und Art der Ausarbeitung der auszustellenden Stücke, ist bis zum Ausstellungsbeginn offen.

Müßte die Welt vermessen, und mich auf die Suche begeben. Vom Erdinneren zur Kruste, von dort in die Weite des Alls und vielleicht darüber hinaus. Alles was dort liegt betrachten.

Und wenn ich mich in mein Ich begebe, in der Annahme das alles einmal Existierende und Geschehene dort verankert ist, als eine Art Erbinformation, was kann ich dort finden.

* Plastische Hinweisbilder und Ausdruckszeichen, Kommunikationsform mit der Überwelt. Dokumentation geistlicher Verbindung, Mitteilungen und Gebete, ein Akt der Anheimstellung.(LCI Lexikon 2015, Engelbert Kirschbaum, S.472)

In uns, um uns, und dahinter (Layout)
Material: Modeliermasse

 

 

Valeria Stuflesser

Die Bildhauerin Valeria Stuflesser widmet sich aktuellen Thematiken in gegenständlicher Darstellungsweise. Im Bewusstsein, dass die Bildhauerei ein vorbelastetes Feld ist, da durch Formensprache schnell eine starke Verbindung zur kunstgeschichtlichen Vergangenheit hergestellt wird, sucht sie nach einer Möglichkeit, im postkonzeptuellen Denken zeitgenössische Themen zu verknüpfen, formale Diskurse zu vermeiden und dadurch eine neue Spannung zu erzeugen. Ausgelöst hat dies der Drang nach einer tieferen Auseinandersetzung mit Themen der Skulptur, die über den ästhetischen Zweck hinausgehen. Der Titel der Arbeiten gibt Hinweise auf eine zweite Ebene, welche die Begründung und der Ansporn sind, künstlerisch aktiv zu werden. Die Skulpturen lassen den Blick auf eine kultisch-archaische Weltanschauung zu, jedoch bricht sich die Formensprache in den futuristisch anmutenden, abstrahierten Skulpturen.

Geboren in Brixen (BZ) Italy, 12.03.1996

Ausbildung:

2016 – 2021 Academie der Bildenden Künste Nürnberg (D)

Bildhauerei bei Prof. Ottmar Hörl (2016 – 2018), 

Bildhauerei bei Prof. Michael Sailstorfer (2018 – 2020), 

Freie Kunst bei Prof. Lena Ziese (2020 – 2021)

Abschluss: Diploma (März 2021)

Summeracademy Val Gardena (I) 2021 und 2018 (jeweils ein zweiwöchiger Kurs)

Professoren: Aron Demetz, Markus Delago, Peter Senoner (2018)

Michael Fliri, Arnold Holzknecht, Sabine Finkenauer (2021)

Stipendien:

2019 PROMOS Stipendium für ein Auslandssemester an der Universidad de Cuenca (Ecuador), Facultad de Artes Visuales. (September 2019 – Februar 2020)

Ausstellungen (Auswahl):

2022 MAM’s ospita Unika; Gruppenausstellung im MAM’s in Sassoferrato (I)

2021 Can’t divide the stars from night; Gruppenausstellung mit Jörg Rodemer, Josefa Schundau, Julius Jurkiewitsch und Susanne Dundler; Circolo, St. Ulrich (I)

Gebrochene Zeitlichkeit; Vitrine des Ausstellungsvereines Circolo, St. Ulrich (I)

2020  Generalschlüssel; Gruppenprojekt mit: Doc Jong Lee, Yujue Liang, Marco von Rotenhahn, Valeria Stuflesser; Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (D)

Toque de Queda; Gruppenausstellung in der Casa del artista in Cuenca (Ecuador)

2019  Rroooaaarr!; Gruppenausstellung im Tiergarten Nürnberg (D)

Die Supermaschine; Gruppenausstellung in Mostviel bei Forchheim (D)

Backup; Gruppenausstellung im Projektraum KA, Leipzig (D)

2018  Say YES To SEE MORE; Vitrine der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg am Hauptbahnhof Nürnberg (D)

Unika; Skulpturenmesse in Gröden  (I)

Zipla; Symposium auf Ciampinoi, Circolo, Val Gardena (I)

2017  BEST OFF; Gruppenausstellung der Studenten und Absolventen der Klasse des Prof. Hörl, Auf AEG, Nuremberg (D)

 An eine Tradition gebunden, Zedernholz, 60 x 27 x 49 cm, 2019

SILKYs SPÄTI

Presse (08.01.2022): FNP-Frankfurter Neue Presse  …auch auf Papier gedruckt

Presse (08.01.2022): BILD-Frankfurt Rhein-Main(Achtung: Man muß Cookies zulassen, um es zu sehen) …sonst auch auf Papier gedruckt

TV-Beitrag über Silkys Späti im Rahmen der Sendung“maintower“ vom 11.01.2022 (Video via YouTube)

TV-Beitrag über Silkys Späti im Rahmen der Sendung“Die RATgeber“ vom 27.01.2022 (Video via YouTube)

TV-Beitrag über Silkys Späti im Rahmen der Sendung“RTL-Hessen“ vom 28.01.2022 (Video via YouTube)

Ein Kiosk aus Pappmasché der Berliner Künstlerin Silke Thoss aka SILKY Mittwoch bis Sonntag 15-20 Uhr und nach Vereinbarung.  Online Reservierungen über www.silke-thoss.com. Es gelten die aktuellen Hygienemaßnahmen, begrenzte Besucheranzahl, 2G, Tragen von FFP2 Maske.                                                                                      

Donnerstag, 06.01. bis Samstag, 26.02.2022

Der Kiosk, bzw. das Büdchen oder Wasserhäuschen –in Berlin der sogenannte Späti– ist in deutschen Städten nicht mehr wegzudenken. Er ist weit mehr als nur das Lädchen um die Ecke, gefüllt mit Zeitungen, Zeitschriften, Alkoholika, Tabakwaren, Süßigkeiten und Dingen des täglichen Bedarfs. Vom Kleinladen mutierte er zum sozialen Raum und so mancher Laden gehört mittlerweile zur Partyzone. Man feiert draußen auf Bänken mit anderen Gästen oder trifft sich zum „Vorglühen“. Die Flasche Bier in der Hand beim Ausgehen ist mittlerweile ein festes Ritual geworden. In einer kolossalen Gesamtinstallation beleuchtet die Berliner Künstlerin SILKY das Phänomen Spätkauf mit hunderten von selbstgestalteten Produkten, Schildern, Aufbauten und Objekten im  „Mixer”. Die Präsentationsform liegt auf der Hand: die Galerie wird selbst zum überdimensionierten Späti.

Mit ihrer aktuellen Solo-Show eröffnet SILKY dem Betrachter den Blick in den Gesamtkosmos Späti. Zu sehen sind hunderte selbstgestalteter Produktklassiker – vom Schokoriegel über Bierflaschen und Chips-Tüten bis hin zu Dosenfutter und Aufschnitt. Neben der zum großen Teil ironischen und ausgelassenen Präsentation dieser Konsumartikel thematisiert SILKY zudem unterschwellig die kritischen Themen unserer Zeit: Konsum, Gentrifizierung, Geschlechterkampf, Umweltthemen uvm. Auch die etablierte Kunst-/ Musikszene und die Frankfurter Schule finden Eingang in die Gestaltung der Produkte und Werbeschilder. Das Ergebnis ist eine schier unendliche Installation, in der sich Alltag, Glück, Rausch, Verzweiflung und Philosophie auf ein Bier oder drei im Späti treffen.

SILKY alias Silke Thoss ist in Berlins und Deutschlands Kunst- und Musikszene kein unbeschriebenes Blatt. Etliche erfolgreiche Einzel- und Gruppen- ausstellungen sowie Konzerte machten bereits Furore. Zu ihren Bands gehören The Watzloves, Hoo Doo Girl und Silky & the Tossers, mit denen sie auch Schallplatten veröffentlicht hat.

SILKY studierte Bildende Kunst in Bremen und absolvierte mit einem DAAD Stipendium ihren Master of Fine Arts im Chelsea College of Art & Design in London. Dort stellte sie als Abschlußarbeit einen Wohnwagen auf dem Collegegelände aus, der das Zuhause ihres Alter Ego SILKY vorgab. Damit tourte sie zusammen mit Annette Gloser (Galerie Fruchtig, Ffm.) in den späten 90er Jahren durch die Republik und parkte die mobile Galerie vor Museen, Galerien und Clubs. Bewaffnet mit einem Bauchladen, gefüllt mit kleinen Gemälden, Schnaps und Butterbroten intervenierte sie Vernissagen der Kunstszene. Seit Mitte der 90er arbeite SILKY als freischaffende Künstlerin. Unzählige Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland pflasterten ihren Weg. In ihrer künstlerischen Arbeit ist oftmals das Produkt sowie die Welt der Werbung ein fortwährender Bestandteil, der mit viel Ironie und Witz thematisiert wird.

ROOM ART / ANONYMOUS 02

Eröffnung: Freitag 09.12.2021 um 19 Uhr

Ausstellung: 10.12. – 31.12.2021

geöffnet: Freitags von 16 bis 18 Uhr und Samstags von 12 bis 16 Uhr

Die Gruppenausstellung zeigt künstlerische Arbeiten ohne  Namensnennung. 

In Analogie zur Street Art zeigt die Ausstellung „Room Art / Anonymous“ Arbeiten renommierter Künstler/innen ohne Nennung des Namens. Jede(r) der von den Galeristen ausgewählten Teilnehmer(in) beteiligt sich mit ein bis zwei Arbeiten eigener Wahl, die aus seiner (ihrer) Sicht nicht in den eigenen Werkkanon passen, weil sie vielleicht den „roten Faden“ konterkarieren, aus einer früheren Such- oder Umwegphase stammen oder aus anderen Gründen aussortiert bzw. bei Seite gelegt wurden. Unsere Hoffnung ist, dass durch das experimentelle Ausstellungskonzept  Einzelwerke zum Vorschein kommen, die, losgelöst von Labeldruck, Konzept- und Biografiezwang, d.h. rein für sich genommen eine Wirkung entfalten. Zugleich impliziert das Ausstellungsformat natürlich auch eine Kritik an der gängigen Kunstmarktpraxis, die vor allem auf Namen (Label) und deren nationalem oder globalem Ranking aufbaut. Die Besucher der Ausstellung werden aufgefordert sein, sich, jenseits biografischer, zeitlicher oder sonstiger schriftlicher Zuordnungen, eine Meinung zu bilden und im besten Fall eine Kaufentscheidung zu fällen. Erst anschließend erhalten sie die Künstlerdaten. 

GOBAL – LOKAL / DO THE WINNERS TAKE IT ALL ? (Modul 3)

Special Event:

Andrea Fraser: „Official Welcome“ 2003 Video 29 Min.

Präsentation mit anschließendem Podiumsgespräch.

Freitag, den 8.10.2021,  19:30 – 21:30

„Official Welcome“ wird als Teil von Modul 3, also zusammen mit den Arbeiten von Zuber und Weinberger  bis zum 30.11. im Mixer zu sehen sein.

courtesy galerie nagel und draxler berlin

„Official Welcome“ (Hamburger Version) 2001–3 ist ein einkanaliges Farbvideo, in dem die amerikanische Künstlerin Andrea Fraser eine Rede vor einem Publikum im Hamburger Kunstverein hält. Fraser trägt ein schwarzes Kleid und steht auf einem weißen Podest vor einem Rednerpult und einem Mikrofon und wird von zwei statischen Digitalkameras gefilmt, während sie in ihrer Rede eine Reihe verschiedener Persönlichkeiten annimmt. Ihre Performance ist eine satirische Wiedergabe der Rhetorik und Rituale, die traditionell einen „offiziellen Willkommensgruß“ zu einer Ausstellung darstellen, wobei Fraser die Sprache und Gesten archetypischer Figuren der Kunstwelt nachahmt, darunter Mäzene, Museumsdirektoren, Kuratoren, Kritiker und Künstler. Obwohl Fraser das Publikum nicht ausdrücklich über die spezifische Rolle informiert, die sie zu einem bestimmten Zeitpunkt einnimmt, werden die Veränderungen zwischen verschiedenen Personen durch deutliche Veränderungen in Ton, Sprache und Haltung signalisiert, die oft komisch wirken. Während sie zum Beispiel in manchen Abschnitten flüssig und grandios ist, stottert sie manchmal, als ob sie Mühe hätte, ihre Gedanken zu artikulieren. Nach ungefähr zwei Dritteln des dreißigminütigen Videos beginnt Fraser, sich auszuziehen. Sie geht in schwarzer Unterwäsche und hochhackigen Schuhen an die Seite des Rednerpults und sagt dem Publikum: „Ich bin heute kein Mensch. Ich bin ein Objekt in einem Kunstwerk. Es geht um Leere“. Anschließend zieht sie die letzten Kleidungsstücke aus und setzt die Rede nackt fort. Gegen Ende der Vorstellung zieht sie sich wieder an, bevor sie zu weinen beginnt. Das Video endet damit, dass Fraser unter dem Applaus des Publikums vom Podium geht. (Deutsche Übersetzung einer englischen Performance Beschreibung auf der Webseite des Hamburger Kunstvereins).

Fotos: Kunstverein in Hamburg, Hamburg, 2003, Video-Stills.

 

 

Modul 3 : 03.09. (Vernissage) ‒ 30.11.2021

Im dritten Modul unserer Ausstellungsreihe zeigen wir 3 Arbeiten von Thomas Weinberger und Benjamin Zuber:

perasperaadastra, 2021 

gebrauchte Pokale, Luftballons, Gitterwand200 × 250 cm (Unikat)

Der Vereinspokal, Symbol eines kleinbürgerlichen Triumphstrebens, wird, sobald der Wettbewerb ausgetragen ist, meist zu einem traurigen Staubfänger, bevor er dann final entsorgt wird. Seine Kurzlebigkeit stellt auf besonders ironische Weise die Frage nach dem Sinn des Wettbewerbs. Die Künstler setzen ihm ein liebevolles Denkmal.

Augurium I-III , 2018

Druck auf Lycra Gewebe, Reißverschlüsse, jeweils 280 × 150 cm (Unikate)

Die Mutter allen Wettbewerbs ist der Wettbewerb um Finanzkapital. Wie Auguren lesen „Chart-Techniker“ die Zukunft der Finanzmärkte aus den Charts. Ihre Abbildung auf ein aus der Sportbekleidung stammendes Gewebe befreit sie von ihrer Wirkmächtigkeit.

there is no such thing as society

Megafon, Zitat von Margaret Thatcher aus Sprachsamples ihrer Stimme, 

60 × 30 × 30 cm  (Edition, Auflage: 5)

Das berühmte Zitat aus einem Interview mit Margaret Thatcher für die Zeitschrift Woman’s Own im Jahre 1987 ertönt aus einem Megaphon. Weil Margaret Thatcher den Satz so nie ausgesprochen hat, haben die Künstler die Audio-Datei aus Stücken anderer Aufnahmen der Stimme Margaret Thatchers zusammengesetzt. Das Zitat ist ein Axiom des Neoliberalismus und steht für die Aufhebung von gesellschaftlicher Solidarität und Aufwertung des Wettbewerbs zwischen Individuen.

Kurz Bios:

Thomas Weinberger:

Der in München und Berlin lebende Künstler Thomas Weinberger (*1964 in München) studierte Architektur in München und Rom und arbeitete als Architekt, bevor er sich 2001 ganz der Fotografie widmetete. In seinen meist großformatigen Foto-Arbeiten mischt er mithilfe digitaler Bildbeartbeitung das künstliche und natürliche Licht von Stadtlandschaften zu einem synthetischen Licht. Seit 2018 schafft er mit seinem Berliner Studiokollegen Benjamin Zuber auch skulpturale Arbeiten und Installationen. Er war u.a. an Ausstellungen beteiligt im Palais des Beaux Arts, Brüssel; Calouste Gulbenkian Foundation, Lissabon; Australian Center for Photography, Sydney; Centre Pompidou, Paris; MoCP Museum of Contemporary Photography, Chicago; National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul; UCCA Center for Contemporary Art, Beijing. 2015 nahm er an der Biennale für zeitgenössische Kunst in Thessaloniki teil.
Seine Arbeiten befinden u.a. in Sammlungen der Calouste Gulbenkian Foundation, Lissabon; des Europäischen Patentamts, München; der ING Real Estate, Amsterdam; der Münchner Rück Versicherung, München und der Bayerischen Staatsgemäldesammlung.

Benjamin Zuber:

Benjamin Zuber (*1982 in Bamberg) studierte bis 2012 an den Akademien der Bildenden Künste in Nürnberg und Wien sowie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Heute lebt und arbeitet er in Berlin.
Seit 2018 arbeitet er auch gemeinsam mit seinem Berliner Studiokollegen Thomas Weinberger.
Er erhielt bereits eine Reihe von Auszeichnungen, zuletzt den bayerischen Kunstförderpreis (2018). Seine Arbeiten wurden international gezeigt, zuletzt unter anderem in Ausstellungen in der Pinakothek der Moderne in München (2020, mit Thomas Weinberger), im Kallmann Museum Ismaning (2020, mit Thomas Weinberger), dem Kunsthaus Nürnberg (2019) und dem Sigmund Freud Museum in Wien (2018).
In einem permanenten Balanceakt zwischen Konstruktion und Dekonstruktion stehen subtile Bedeutungsverschiebungen im Zentrum der medienübergreifenden Installationen und Videos von Benjamin Zuber: Der Moment, in dem sich Pathos in Melancholie verwandelt, der Moment, in dem aus einer Inszenierung Authentizität entsteht und aus Komik Tragik wird.
In hoffnungsvoller Übertreibung sind seine Arbeiten unverhohlen subjektiv und zeichnen vielleicht gerade dadurch ein kleines Bild der großen Welt.

Gefördert von: 

GLOBAL – LOKAL / DO THE WINNERS TAKE IT ALL ? (Modul 2)

 

Die österreichischen Konzeptkünstlerin Maria Anwander (lebt in Berlin) setzt sich u. a. mit hintergründigem Humor intensiv mit Institutionskritik auseinander. Mit ihrer Arbeit „The Kiss“ (Videoinstallation) ist sie als Künstlerin (unerlaubt) bis ins Museum of Modern Art in New York vorgedrungen, der in Meran und Aschaffenburg lebende Künstler Thomas Sterna performt in seinem Video von 2019 ein witzig-ernstes Künstlergespräch mit sich selbst („On or gone / Art talk“) und der in Österreich geborene Ruben Aubrecht aus Berlin verbindet in seiner Bodeninstallation Oferta Especial“, (Mexico City 2017) Hochkultur und massentaugliche Alltagskultur.

Alle drei Künstler verweisen mit ihren Arbeiten auf das breite Feld der Teilhabe als Künstler am Kunstgeschehen wie auf dem Kunstmarkt und stellen die Frage mit Maria Anwanders zweiter (Neon)Arbeit: Untitled (Why art now?) und (and what for?)

 Maria Anwander: „The Kiss“ 2010 (Videoinstallation)

Ruben AubrechtOferta Especial“, (Mexico City 2017)

Thomas Sterna: „On or gone / Art talk“ Bregenz 2019 

Link:    https://youtu.be/u1jTDkzPbp4

Gefördert von: 

GLOBAL – LOKAL / DO THE WINNERS TAKE IT ALL ? (Modul 1)

 

Symposium

Das digitale Symposium am 26.04.2021, 19:30‒21:30 Uhr, findet im Rahmen des ersten Ausstellungs-Moduls (bis 10.05.) statt.

Die Gäste:

Stefan Heidenreich, Autor, Medienwissenschaftler (Köln und Basel) und Politikberater, arbeitet derzeit an der Umsetzung demokratischer Verfahren für die Kunst.

Statement: Lokal‒Global? Global ist eine Chance! Und die Frage „Do the Winners take it all?“ kann in die falsche Richtung führen, in eine Neiddebatte, die letztlich nichts ändert. Es geht darum, neben Expertentum (und -kult) sowie einer „Sammler-Oligarchie“ ein Korrektiv zu setzen und zu etablieren: das Kunst-Publikum als drittes Standbein bei der Bewertung von Kunst.

Prof. Dr. Hans Dieter Huber, Künstler, Filmemacher, Wissenschaftler (HGB Leipzig, HfG Karlsruhe, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart).

Statement: Nur einer kann Star sein. Die vielen anderen Künstler werden ignoriert und sogar aktiv vom Kunstmarkt und Starbetrieb ferngehalten. Während der historische Kern unserer Kunst stabil bleibt, erfindet sich die zeitgenössische, auf medialem Erfolg beruhende Kunst ständig neu ‒ „die Ökonomie des Kunstsystems (…) kann man mit der Börse vergleichen“.

Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Kunstwissenschaftler und freier Autor in Leipzig, forscht und publiziert zum Kunstbegriff, zu bildsoziologischen und konsumkritischen Themen.

Statement: „Obwohl es rein zahlenmäßig nur relativ wenige Siegerkünstler gibt, besteht die Tendenz, den gesamten Kunstbetrieb auf sie zu reduzieren.“ Ein „Künstler“ ist heute mindestens prominent und wird durch Social Media dank zahlreicher Follower schnell zum Star, unter Umständen sogar zur Marke ‒ und damit zum lukrativen Geschäft.

Prof. Dr. Nina Tessa Zahner, Soziologin, erst tätig in der Industrie, forscht seit 2006 an der Universität Leipzig, seit 2017 an der Kunstakademie Düsseldorf.

Statement: Die „zutiefst bürgerliche Idee der Autonomie der Kunst“ tritt als Gegensatz zu ihrer Ökonomisierung auf. Dabei ist die entscheidende Frage: Wem nützt die Autonomie und wem der Markt? Für den Werterhalt werden wenige Werke von Interessensgruppen als Kunst legitimiert. Doch wie passt ein derart reduzierter Kunstbegriff in unsere ausdifferenzierten Gesellschaften?  

Moderation: Dorothee Baer-Bogenschütz, Kunstjournalistin und Autorin, Redakteurin KUNSTZEITUNG und Informationsdienst KUNST.

ab 19 Uhr erreichbar über folgenden Link:      https://us02web.zoom.us/j/89034843790

gefördert von:

 

GLOBAL – LOKAL / DO THE WINNERS TAKE IT ALL ? / MODUL 1 / AUSSTELLUNG

 

Wir teilen, dank der neuen Medien, alle längst einen globalen Blickwinkel und können uns nur noch mit großem Aufwand dieser Betrachtungsweise entziehen. Das zeigt sich in Bezug auf alle relevanten Lebensbereiche. Vor diesem Hintergrund stellt sich, gerade für Künstler, inzwischen immer häufiger die Frage, wie sie mit den globalen Maßstäben umgehen, die an sie über den Markt, über digitale Rankings oder die, von Kuratoren, Kritikern oder Museumsdirektoren ausgeübte Benennungsmacht herangetragen werden. Ziel des Projekts ist es die Mechanismen, die Bedeutung generieren und verwalten zu thematisieren und kritisch zu beleuchten. Das Mixer Team versucht in Form von 3 Ausstellungen und einem Symposium dazu Fragen zu stellen und mögliche „Antworten“ aufzuzeigen.

Eva Könnemann: „Das offenbare Geheimnis“(1995) Video: 30′

Der Film über das kleine westfälische Dorf Emmelsum, das, laut Wikipedia, nichts zu bieten hat, zeigt das Gegenteil von einer Metropole, einen (Un)Ort in der deutschen Provinz, von dem Niemand träumt.

Linda Jasmin Mayer: Die Welt 2020 (Video) 8′

Sieben Mischwesen halb Mensch, halb Vogel ziehen durch unterschiedlichste Welt-Landschaften. Als Wesen im „Dazwischen“ sind alle auf der Suche nach Halt und erforschen die eigene Innenwelt.

Verena Landau: Verena Landau: Giardini di Settembre, 2017, Öl auf Leinwand, 140 ~ 190 cm

Landaus Malerei reflektiert ihren eigenen Präsentationskontext und zeigt Orte des internationalen und lokalen Kunstbetriebs mit ihrem Sehnsuchtspotential, aber auch ihrer Banalität.

Hannes Egger: Art News, 2020/21 interaktive Installation,

Hannes Egger läßt das Publikum sprechen. Wer eine Nummer zieht kann, wenn er aufgerufen wird, einen der 33, teils ironischen, teils absurden Wandtexte über den globalen Kunstbetrieb vorlesen.

Bitte lesen Sie den unten stehenden Text laut vor.  Sprechen Sie dabei in das Mikrophon. Das von Ihnen vorgelesene Textblatt können Sie behalten! Gerne können Sie es zu Hause aufhängen: 

Marina Abramovic lässt die Leiche von Ulay exhumieren, wäscht und präpariert sie zu einer antiken ägyptischen Mumie. Die Ausstellung des Kunstwerks findet in der Londoner Tate statt. Bei der Eröffnung „performt“ Lady Gaga den Hit „Yesterday“ von den Beatles.

Gefördert von: 

 

4 GEWINNT

Performance/Ausstellung

Künstler*innen: Bella Angora (A), Hannes Egger (I), Pascal Lampert (CH), Thomas Sterna (D)

Eröffnung: Freitag, 23. Oktober 2020 um 19 Uhr

 

Für das Performance/Ausstellungsprojekt 4 GEWINNT fügen sich vier unterschiedliche Performances zu einer gemeinsamen Arbeit zusammen. Die bereits bestehenden Performances „just happy“ (Bella Angora), „Tell me“ (Hannes Egger), „Wie sagen wir es den Fischen“ (Pascal Lampert) und „Gaffa“ (Thomas Sterna) werden dabei aus ihrem Kontext gerissen und mit neuen Inhalten besetzt. Lediglich einige Teilaspekte der

Ursprungsperformances werden dabei übernommen und treten miteinander ins Gespräch. Das Projekt ist ein Experiment mit unsicherem Ausgang, sicher ist nur: 4 GEWINNT!

Die vier Performances werden in einer stark reduzierten Form präsentiert. Ursprüngliche Inhalte, die durch bestimmte Handlungen sowie durch Sound und Text vermittelt wurden, werden „abgezogen“. Was bleibt sind visuelle Teilaspekte mit skulpturalem Charakter. Während Thomas Sterna, die Banane von Maurizio Cattelan zitierend, mit Gaffatape an der Schaufensterscheibe der Galerie klebt, sitzt Bella Angora ganzkörperbandagiert auf einem Podest. Pascal Lampert zieht hingegen mit einer runden Tafel Kreidekreise auf dem Boden und erinnert an den Rambach, einen bis vor Kurzem noch unverbauten Bach in den Alpen.

Hannes Egger wiederum läßt das Publikum sprechen und fügt die Besucher*innen in das skurrile Geschehen ein. Zwischen den Performer*innen entsteht ein Gespräch darüber, was es heute bedeutet Kunst zu machen, mit der Kunst bzw. von der Kunst zu leben. Alle vier Künstler*innen haben dabei einen spezifischen Zugang:

Psychische Auswirkungen einer Kunstkarriere treffen auf Kunsthistorisches, Marktanalysen und Kunsttheorie. Die bewusst absurde Szenerie vermittelt den Eindruck, als ob die Performer*Innen ihre eigentliche Arbeit bereits erledigt hätten und nun in einen privaten Modus wechseln, gleichzeitig aber noch

in ihren „Arbeitskleidern“ und Berufsrollen stecken. Die künstlerische Herausforderung besteht bei 4 GEWINNT primär darin, einen verbindenden dramaturgischen Ablauf zu kreieren, der vier Performances zu einer einzigen zusammenwachsen lässt.

4 GEWINNT ist der Versuch, ein Arbeitsprofil eines Berufes bzw. einer Berufung zu erstellen und sich darüber auszutauschen. Dabei werden unterschiedliche Fragestellungen gestreift: Warum arbeitet ein Großteil der Kunstschaffenden zum Nulltarif? Wie wirkt sich die seit längerem stark zuspitzende Situation innerhalb eines Kunstmarktes auf die KünstlerInnen aus? Was bedeutet es, in der Kunst Karriere zu machen? Wie wirkt sich ein Leben ohne finanzielle Absicherung auf einen Menschen aus? Welchen Stellenwert hat die Kunst innerhalb unserer Gesellschaft? Welche Veränderungen wären notwendig? Bei der Suche nach Antworten führen sich die Performer*innen teilweise selbst ad absurdum. Die überaus ernste Thematik wird mit einer guten Portion schwarzem Humor und Satire beleuchtet, spricht doch ein Künstler als an eine Glasscheibe geklebtes Bild, eine Andere sitzt einbandagiert wie kurz nach einem Totalchrash der Dritte verfolgt autistisch den Lauf eines Baches und der Vierte hat seinen Platz geräumt um ihn dem Publikum zu überlassen.

verzeichnet / NMKG Neue Münchner Künstlergenossenschaft e. V.

 

 

Thomas Breitenfeld, Peter Engel, Anna Frydman, Baldur Geipel, Patricija Gilyte, Esther Glück, Nausikaa Hacker, Christian Heß, Angelika Högerl, Monika Humm, Martin Kargruber, Michael Krause, Karina Kueffner, Martin Mayer, Manfred Mayerle, Boris Maximowitz  Elisabeth Mehrl, Eugen W. Müller, Alois Öllinger, Christine Ott, Bernhard Paul, Anton Petz, Peter Pohl, Sybille Rath, Barbara Regner,Ulla Reiter, Eva Ruhland, Monika Schultes, Frauke Sohn, Dietmar Spörl, Rose Stach, Susan Stadler, Toni Stegmayer, Thomas Sterna, Gotlind Timmermanns, Tatjana Utz, Stefanie Unruh, Paul Valentin, Felix Weinold, Karin Welponer, Almut Wöhrle-Russ, Andreas Zingerle

Die Ausstellung stellt Fragen nach Semiotik, Ästhetik und Lesbarkeit von Zeichnungen, nach der vermeintlichen Fehlerhaftigkeit von Kunstwerken, nach Erfassung und Überwachung: dem eigenen Verzeichnet-Werden.

Eröffnung: Freitag 04.09.2020 um 19 Uhr

Ausstellung: 05.09. – 16.10.2020

Freitag :   16 – 20 Uhr

Samstag: 12 – 18 Uhr

und nach telefonischer Vereinbarung:

+49 (0)162 2470257  +49(0)171 3173041

Katja Windau und Julia Ring: DER APPARAT

 

Eröffnung: Freitag 26.06.2020 von 18 Uhr -22 Uhr

Ausstellung: 27.06. – 22.08.2020
Freitag : 16 – 20 Uhr,
Samstag: 12 bis 17 Uhr

und nach telefonischer Vereinbarung:

+49 (0)162 2470257
+49 (0)171 3173041

Das Projekt DER APPARAT besteht aus einer Reihe von Arbeiten, die von Jean Genets Theaterstück “Der Balkon” inspiriert sind.
«Genets Balkon kreist um ein philosophisches Grundthema, um das Verhältnis von Sein und Schein, Realität und Rolle, Bild und Spiegelbild und stellt in diesem Gegenüber die Frage nach dem (…) Essentiellen menschlicher Existenz.» 1 Genets Stück spielt in einem Bordell 2, in dem die Besucher in ranghafte Rollen schlüpfen, die ihnen das reale Leben vorenthält, wie etwa Richter, General, Bischof. Ausserhalb des Etablissements tobt eine Revolution, die schließlich zum Sturz der Mächtigen führt. Um die Ordnung im Staat wieder herzustellen und um sich selbst zu retten, posieren die im Bordell Anwesenden in ihren Kostümen auf dem Balkon vor der aufgebrachten Menge und übernehmen schließlich ihre zuvor nur gespielten Rollen.

Genets Sujet wird in DER APPARAT in eine durch Technophilie und Fake geprägte Gegenwart überführt. Die entstehenden Arbeiten beschäftigen sich mit der Beziehung des Selbst zu einem Apparat. Der Apparat kann hier scheinbar banal für ein Werkzeug oder ein technisches Gerät (Mobiltelefon, Computer), aber auch komplexer für eine gesellschaftliche Erscheinung stehen (Institution, Verfassung oder Zeitphänomen), der man sich ausgeliefert fühlt, oder in die/das es sich zu integrieren gilt.

DIE KÜNSTLERINNEN
Katja Windau und Julia Ring arbeiten mit den Medien Skulptur, Installation und Performance.

Katja Windaus Arbeiten untersuchen Phänomene des Mainstreams, die Entstehung von Machtverhältnissen und gesellschaftliche Geschlechterrollen. Dafür greift sie oft Versatzstücke aus Alltagskultur und Medien, aus Trash, Pornografie oder Starkult auf. Die Künstlerin ist oft selbst Akteurin in ihren Inszenierungen, die mit Hilfe von Maskierungen und symbolischen Objekten stattfinden, und mit Kamera und Tonaufnahmegerät aufgezeichnet werden.

Julia Ring arbeitet mit Wahrnehmungsprozessen im und durch Raum hindurch mit Bezug zu Ton, Licht, Sprache und Bewegung. Ihr geht es darum, sich in unbekannte Situationen zu begeben, sich ihnen auszusetzen. Verständnis kommt erst mit der Bewegung. Mit dem sich Fallen lassen. Ausgehend von Julia Rings früherer Arbeit am Theater sind Texte oft der Ausgangspunkt ihrer Projekte, wobei nicht Sprache und Narrativität dominieren, sondern die einzelnen theatralischen Elemente (Raum, Licht, Ton, Körper) gleichberechtigt auf einer Ebene existieren.

In ihren seit 2014 auch gemeinsam entstehenden Projekten verschmelzen die Künstlerinnen ihre Arbeitsweisen und Ansätze. Ideen werden nebeneinander gestellt oder überlagern sich collagenhaft, so dass neue Zusammenhänge entstehen. Elemente aus Architektur, urbanem Raum, Theater, Malerei und Film & Fotografie werden als found footage eingebracht oder umgearbeitet. Julia Ring und Katja Windau arbeiten oft mit Modellen, die nicht nur den Formfindungsprozess dokumentieren, sondern selbst zu skulpturalen Objekten werden. In den Wiederholungen und Variationen werden sowohl unterschiedliche Aspekte sichtbar als auch Kernaussagen betont. Es entstehen Raum-Modelle und Installationen, die mit Video und Sound kombiniert werden.

 
Kontakt:
Katja Windau
mail@katjawindau.de

Verena Landau „discrete, still“

Foyer 2017, 140 x 190 cm, Öl auf Leinwand,

Eröffnung: Freitag 08.05.2020 von 17 Uhr – 21 Uh

Ausstellung: 09.05. – 13.06.2020

Freitag : 16 – 20 Uhr,

Samstag: 12 –  18 Uhr

Bitte beachten Sie, dass wir ggfs. den Einlass beschränken müssen, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. Außerdem bitten wir Sie, den Mixer nur mit einem Mund-Nasen-Schutz zu betreten.

Pressetext:

Verena Landaus Malerei reflektiert ihren eigenen Präsentationskontext und könnte im weitesten Sinne als institutionskritisch bezeichnet werden. In einer frühen Serie von 2005 zeigte sie zum Beispiel ihre „Feindbilder.“ Das waren Politiker- oder Manager-Porträts, die sie mit dem Rücken zur Kunst malte. Das Konzept entsprang der Erfahrung, dass auch kritisch gemeinte Sujets wie z.B. ihre malerische Umsetzung eines Standbildes aus dem Pasolini Film „Mamma Roma“ nicht davor gefeit sind, nach dem Verkauf als Kulisse für repräsentative Porträts leitender Bankdirektoren oder Manager zu dienen. In der aktuellen Schau ist eine dieser alten Arbeiten vertreten.

Die neueren Sujets erinnern zum Teil an die Rückenfiguren Caspar David Friedrichs, die ,den Akt der Betrachtung verdoppelnd, uns dazu auffordern, im Bild an ihre Stelle zu treten. Es entsteht eine Subjektivierung des Blicks, ein bewusster verdoppelter Hinweis auf das Perspektivische jedes gegenständlichen Gemäldes. Ähnliches passiert bei, an Schnappschüsse erinnernden Bildern wie z.B. „Foyer“, wo wir eine typische Vernissage Situation in einem Museum gezeigt bekommen. Auch hier nehmen wir als Betrachter eine bestimmte Position ein und fühlen uns eventuell erinnert an eigene Vernissage Besuche, die ja immer etwas mit Schaulaufen zu tun haben und oft auch gepaart sind mit Gefühlen der Unsicherheit oder Angst: Kenne ich den Künstler oder andere Besucher? Werde ich gesehen oder links liegen gelassen? Wie wird sich der Kurator oder Galerist mir gegenüber verhalten etc. Landau thematisiert damit auf subtile Weise jene „feinen Unterschiede“, die die Kunstwelt heute mehr denn je prägen. Ihre Malerei kann, so gesehen, auch durchaus als politisch charakterisiert werden. Mit diesem Ansatz unterscheidet sie sich wohltuend von all den rein kommerziell, auf Dekoration ausgerichteten Bildwelten, die heute die Galerien füllen.

Vita:

Verena Landau, geboren 1965 in Düsseldorf, lebt und arbeitet in Leipzig. Von 1994 bis1999 studierte sie Malerei/Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Rink, Neo Rauch und Wolfram Ebersbach. Im Jahr 2003 erhielt sie ein Stipendium der Sparkassen- Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Seit 2008 ist sie künstlerische Mitarbeiterin am Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt im Museum der bildenden Künste, Leipzig, der Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, im Deutschen Historischen Museum Berlin, im Museum Krolikarnia-Palais Warschau (Polen), im Muzeul de Artă, Timisoara (Rumänien) und in der School of Visual Arts, New York.

Ausstellungen 2019: »permanent vacation« galerie.leipziger-schule (solo),»VOIX«, Museum der bildenden Künste, Leipzig, (MalerinnenNetzWerk Berlin-Leipzig), »Löwen & Meerjungfrauen«, Dom Kultury KADR, Warschau & Kustodie der Universität Leipzig (Dozent*innenausstellung), »Urban Space«, Galerie Anette Müller, Düsseldorf (group), »CHIASMA« Carrara Gallery, Carrara, Italien (solo)

Feindbild_Verleih03_JürgenKluge_McKinsey Deutschland, 2005, 65Å~85cm, Öl auf Leinwand